Der Zebrabärbling besitzt fünf verschiedene Photorezeptortypen, die Stäbchen und vier morphologisch unterscheidbare Zapfentypen (BRANCHEK & BREMILLER, 1984). Die vier Zapfentypen werden eingeteilt in lange Einzelzapfen ("long single cones" = LSC), kurze Einzelzapfen ("short single cones" = SSC) und Doppelzapfen ("double cones" = DC), die jeweils aus einem langen ("long double cone" = LDC) und einem kurzen ("short double cone" = SDC) Anteil bestehen. Mit Hilfe der Mikrospektrophotometrie wurden die Absorptionseigenschaften der Photorezeptorklassen gemessen (NAWROCKI et al., 1985; ROBINSON et al., 1993). Nach ROBINSON et al. enthält der kurze Einzelzapfen (SSC) ein UV-empfindliches Photopigment mit maximaler Absorption bei 362 nm. Der lange Einzelzapfen (LSC) ist blau-empfindlich und absorbiert maximal bei 415 nm. Der lange Anteil des Doppelzapfens (LDC) ist rot-sensitiv und besitzt sein Absorptionsmaximum bei 570 nm, während der kurze Anteil des Doppelzapfens (SDC) sein Maximum bei 480 nm besitzt. Das Stäbchenpigment absorbiert maximal bei 501 nm (NAWROCKI et al., 1985). Die spektralen Empfindlichkeitsfunktionen der verschiedenen Zapfentypen sind in der folgenden Abbildung gezeigt.
Die spektralen Empfindlichkeitsfunktionen der verschiedenen Rezeptortypen wurden für die S-, M- und L- Zapfen nach PALACIOS et al. (1996) mit Hilfe der Absorptionssmaxima der Photopigmente berechnet. Die spektrale Empfindlichkeitsfunktion der UV-Zapfen und Stäbchen wurde nach DARTNALL bestimmt (DARTNALL, 1972; WYSZECKI & STILES, 1982).
Den Beitrag der verschiedenen Zapfentypen zur spektralen Empfindlichkeit helladaptierter Zebrabärblinge untersuchten HUGHES et al. (1998) mit Hilfe des ERGs. Die Zapfen sind beim Zebrabärbling, wie bei anderen Teleostiern, in einem regelmäßigen geometrischen Muster angeordnet, das man als "Mosaik" bezeichnet. Nach ROBINSON et al. (1993) bilden die Zapfen in der Retina von Danio rerio ein sogenanntes Reihen-Mosaik. Dabei besteht eine Reihe aus abwechselnd langen und kurzen Einzelzapfen, die nächste Reihe enthält dagegen nur Doppelzapfen. Diese Doppelzapfen sind innerhalb der Reihe so angeordnet, dass das lange, rot-sensitive Mitglied des Doppelzapfens immer einem kurzen, UV-empfindlichen Einzelzapfen gegenüberliegt. Der kurze, grün-empfindliche Anteil des Doppelzapfens liegt entsprechend dem langen, blau-sensitiven Einzelzapfen gegenüber. Das Zapfenmosaik des Zebrabärblings ist in de folgenden Abbildung schematisch dargestellt.
Regelmäßige Zapfenmosaike findet man nur bei Fischen mit hervorragenden visuellen Fähigkeiten. Man unterscheidet zwischen quadratischen Mosaiken, die vor allem bei jagenden Arten gefunden werden, und Reihen-Mosaiken, die häufiger bei Schwarmfischen auftreten (WAGNER, 1990). Der Zebrabärbling, dessen Zapfen in Reihen angeordnet sind, lebt in Schwärmen.